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Die Geschichte von Gandalf dem Roten

Im Außengelände des Karlsruher Zoos im Oberwald konnten 4 Eichhörnchen erfolgreich ausgewildert werden. Eines von ihnen war Gandalf der Rote. Hier seine Geschichte...


Wo genau er herkam und wie er von seiner Mutter getrennt wurde weiß niemand so genau. Zum ersten Mal auf der Bildfläche erschien Gandalf am 1. April 2022 im Schlossgarten von Karlsruhe Durlach.

Mit etwa sechs Wochen lief er durch den Park und schloss sich zwei Jugendlichen an, die auf der Wiese verweilten. Diese fanden es anfangs recht lustig und spielten ein wenig mit ihm.
Als Gandalf der Hungrige die Jugendlichen auf dem Heimweg verfolgte, suchten die Beiden schließlich Hilfe.

Kurze Zeit später kam Gandalf bei uns an und war aller vorheriger Tapferkeit zum Trotz anfangs sehr schüchtern. Er war schon deutlich dehydriert, jedoch nicht von Parasiten befallen.

Seine erste Milch nahm er prima an und lebte fortan in seiner Box bei Fullservice: täglich frisches Handtuch, warme Küche rund um die Uhr sowie eine Bodenheizung mit verschiedenen Wärmezonen zur freien Wahl.

Nach jeder Mahlzeit folgte natürlich ein ausgiebiges Kuschelprogramm mit Bauchmassage, wobei der noch sehr kleine Gandalf gerne mal einschlief.


Hatte er zu Beginn gerade einmal 68g auf die Waage gebracht, machte er im Laufe der nächsten Tage seinem Beinamen Gandalf, der Hungrige alle Ehre und erreichte schon sehr bald stolze 140 Gramm.

Nun durfte er in die Zimmervoliere umziehen und seinen wachsenden Bewegungsdrang austoben.


Zu seiner Milch gesellten sich ab 14. April schon reichlich schalenlose Saaten, Gemüse und die ersten Nüsse und auch sein Fell wurde von Tag zu Tag buschiger.

Das Wetter wurde besser und Gandalf immer größer.

 

So durfte er schon am 20. April in die Außenvoliere, wo er auf seine älteren Zieh-Geschwisterchen Charly und Fee, sowie auf seinen kleinen Bruder Hector traf.
Gandalf, mittlerweile mit leuchtend rotem Pelz, fügte sich zauberhaft in die Reihe seiner Gefährten ein.

Vor allem der kleine Hector hing sehr an ihm und schaute sich alles Mögliche von ihm ab.
Seit dem ersten Tag teilten sich die beiden einen Kobel miteinander.

In der Außenvoliere gibt es keine Milch mehr, sondern Wasser. Aber an warmen Tagen gab es auch mal eine leckere, saftige Wassermelone zur Erfrischung.

Die Saaten und Nüsse kommen in Schale daher und werden nicht mehr in einem Napf präsentiert, sondern liegen auf und unter dem Boden, teils versteckt unter Moos und Erde.

Auch unsere Hände bleiben nun gänzlich weg damit die Tiere den Kontakt zu Menschen verlernen.

Am Sonntag, den 5. Juni 2022 war dann der große Tag gekommen!

Charly Naseweis, die bezaubernde Fee, Gandalf der Rote sowie Hector Barbarossa durften in das Auswilderungsgehege im Karlsruher Oberwald umziehen.


Gandalf wog beim Umzug in den Oberwald bereits 244 Gramm.

 

Mitten im Wald erfolgt hier der Gang in die Freiheit nach der sogenannten "Soft-Release-Methode".

Die Tierpfleger des Karlsruher Zoos versorgen die Hörnchen für etwa eine Woche innerhalb des Geheges, danach wird die große Tür zur Freiheit geöffnet.

Jedoch wird im Gehege für mehrere Tage weiter gefüttert, sodass die Tiere ganz langsam, mit sicherer Basis im Hinterkopf, den Wald erkunden - und schließlich auch erobern können.

Gandalf war vom 1. April bis zum 5. Juni bei uns und entwickelte sich prächtig.

Aus dem verlassenen "Kleinhörnchen" mit starkem Untergewicht, welches er als Gandalf der Hungrige überraschend schnell aufholte, wurde er in gut 2 Monaten zu dem stolzen, leuchtend roten Eichhörnchenbuben Gandalf der Rote.