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Neue Heimat im Norden

Der Weg war denkbar lang: gefunden hat es ein Hund im Urlaub, da war das kleine Wildkaninchen noch ohne Fell und mit geschlossenen Augen. Die Finder wollten dem Baby eine Chance geben, machten sich kundig und peppelten es erfolgreich bis sie zurück in Karlsruhe waren.

Als die WiTAS das Kaninchen übernahm hatte es die Augen bereits geöffnet und war mit weichem, dichtem Fell versehen, aber noch immer erkennbar ein Baby. Obwohl das Kleine sehr munter war und sogar schon anfing selber frisches Grün und Heu zu mümmeln, so war es für die WiTAS doch ein schwieriger Gast. Denn Wildkaninchen müssen mit Geschwistern aufgezogen werden, wenn man sie wieder auswildern möchte. Ein einzelnes Tier hingegen genießt keinen Welpenschutz und wird von den wild lebenden Kaninchen nicht in den Familienverband aufgenommen, in dem die Tiere für gewöhnlich leben.

Es galt also, gleichaltrige Wildkaninchenkinder zu finden, mit dem man es zusammenführen könnte. Lange sah es so aus, als sei diese Suche erfolglos. Mit Hilfe des Kaninchenschutz e.V. erhielten wir dann endlich die Information, dass vier gleichaltrige Wildkaninchen von einer engagierten Dame aufgezogen werden - in der Nähe von Cuxhaven. Unser weitgereistes Kaninchenjunges würde also eine weitere Etappe auf sich nehmen müssen. Und die WiTAS musste einen Weg finden, das Tier von Karlsruhe nach Cuxhaven zu transportieren.

Manchmal braucht man einen Funken Glück: Freunde des Vereins hatten eine Fahrt in die Nähe von Münster geplant - zeitgleich stand bei der UNA, die ja bundesweit agiert, eine Transportfahrt von Hamburg nach Münster an. Und so gelang das Meisterstück: Von Karlsruhe aus nahmen die WiTAS-Freunde das Kaninchen mit nach Münster, übergaben es dort an die UNA, und diese übernahm den Transport bis nach Cuxhaven.

Diese lange Reise hat das Kaninchen zu aller Freude sehr gut überstanden und - das ist der noch bessere Grund zu Jubeln - sich schnell mit den neuen Geschwistern angefreundet. Sobald die fünf schwer und groß genug sind werden sie dann in die Freiheit der schönen Nordseeküstenlandschaft entlassen werden.

An dieser Stelle möchten wir und nochmals ganz ausdrücklich bei allen Beteiligten bedanken:

  • bei den Findern, die einen erheblichen Teil ihrer Urlaubszeit dem kleinen Kaninchen opferten und es zur WiTAS brachten
  • bei Frau Astrid Niederl vom Kaninchenschutz, die uns bei unserer Suche nach Geschwistertieren eine große Hilfe war und schließlich den Kontakt nach Cuxhaven herstellte
  • bei den WiTAS-Freunden, die sich sofort bereit erklärten, das Kleine auf die erste Etappe mitzunehmen und als erfahrene Kaninchen-Halter das Tier bestmöglich umsorgten auf der langen Fahrt
  • und natürlich bei der UNA, die ihre eigene Fahrt zeitlich abstimmte um die Reisezeit zu minimieren und großzügig den Weitertransport und Übergabe in Cuxhaven übernahm


Vielen Dank für diese tolle Unterstützung!

Für die WiTAS war dies eine besondere Erfolgsgeschichte. Nicht nur konnte einem Wildtier, dass andernfalls kaum Chancen auf Auswilderung gehabt hätte, der Weg in die Freiheit geebnet werden. Sondern auch die engagierte und tatkräftige Zusammenarbeit so vieler Wildtierfreunde hat uns gefreut, begeistert und berührt.